Sicherheit und Raum

Analysieren - Planen - Umsetzen 

Historie*

In den 1970er Jahren finden sich im Rahmen der damaligen Frauenforschung die ersten Anfänge und Grundlagen einer sicherheitsfokussierten Architektur und deren Planung. Dieses ergab sich im Wesentlichen durch die Bildungspolitik der 1960er und 1970er Jahre, welche den Frauen erstmals den selbstverständlichen Zutritt zu Hochschulen eröffnete. Hierdurch erweiterte sich dann auch die wissenschaftlichen Perspektive auf die Stadt, den Raum und die Gesellschaft um die Frauenperspektive. Die Relevanz von frauenspezifischen Themen zeigt sich heute noch von Bedeutung, da genau diese Themen und Blickwinkel auch die heutigen sicherheitsrelevanten Schlagwörter einer Stadt umfassen.

Mit der Einrichtung von Gleichstellungsstellen in den Kommunen nahmen diese sicherheitsrelevanten Aspekte an Bedeutung zu und über die Identifizierung von Angsträumen im Wohnumfeld wurden die Zusammenhänge von Sicherheit und Stadtplanung als Thema in den Kommunen aufgegriffen. So zeigte sich u.a. die Stadt Dortmund 1990 mit einer der ersten Broschüren zum Thema Angsträume als Vorreiter in dieser Thematik und erarbeitete darauf aufbauend städtebauliche Handlungsempfehlungen. Der Stellenwert dieser Sicherheitsthematik erhöhte sich zudem durch die zunehmende heterogene Bevölkerungsstruktur als auch durch die wachsende Mobilität, insbesondere durch die Öffnung der Grenzen und der damit verbundenen osteuropäischen Zuwanderung Anfang der 1990er Jahren.

Bereits bei diesen Handlungsempfehlungen zu Planungsprozessen zeigten sich die sicherheitsrelevanten Prinzipien der Nutzungsmischung als auch die hohen Anforderungen an Entwurfs- und Ausführungsplanung (einschließlich der Planungskommunikation und der Bürgerbeteiligung). Dieses führte dazu, dass die Planungsansätze kinder- und familienfreundlich, frauengerecht und generationsübergreifend waren und zudem die Vermeidung von Angsträumen planerisch optimiert wurde.

Mit dem theoretischen und strategischen Perspektivenwechsel in der Gleichstellungspolitik der 1990er Jahren veränderte sich die Sichtweise der Unterteilung in Mann und Frau zu einer Differenzierung und Individualisierung der Menschen in ihren Lebensstilen, Ethnien, sozialen Gegebenheiten, etc. Unter dem Begriff Gender Mainstreaming sollte die Planung strukturelle Benachteiligungen und deren Beseitigung stärker fokussieren.

Der SICHERHEITSRELEVANTE MEHRWERT von Gender Mainstreaming zeigt sich insbesondere bei der Bedeutung, dass regelmäßig und von vornherein bei allen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen, Interessen und Bedürfnisse von Frauen und Männer zu berücksichtigen sind, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt und der Raum in seiner Wahrnehmung genderdifferenziert wirkt.

Zusammengefasst bedeutet dieses, dass die Lebenswirklichkeiten und die Wahrnehmungen der Menschen in einer Stadt völlig verschieden sind und diese verschiedenen Blickwinkel absolute Planungsrelevanz haben müssen. Trotz der Vielfalt an menschlichen Wahrnehmungen zeigt sich hierbei, dass die Beachtung von kontextbezogenen Planungsparametern dieser Vielfalt sehr wohl leiten und lenken kann. Es ist kein Geheimnis wie Menschen in ihrer Wahrnehmung beeinflusst werden können und dieses zu Verhaltensanpassungen oder -änderungen führt. Ein Instrument welches in der Privatwirtschaft schon längst erfolgreich genutzt wird, zeigt sich in der kommunalen Planungswirklichkeit oftmals unbeachtet.

 

* Es handelt sich um eine sehr verkürzte Zusammenfassung dieses Themas. Für weitergehende Informationen kontaktieren Sie mich.